Hilfe, mein Hund frisst Kot! Für Besitzer sind das oft ekelige oder besorgniserregende Momente, wenn sie ihren geliebten Hund dabei beobachten, wie er Kot frisst. Da hilft kein Bitten und Locken und auch kein Schimpfen. Der oder die „süße Kleine“ frisst die gesamte braune Portion mit Wonne.
Doch warum tun Hunde das? Einer der Gründe lautet: Es dient der Gesundheit!
Viele Tierarten zeigen ein Verhalten, bei dem sie gezielt bestimmte Pflanzen oder Substanzen fressen, um sich selbst zu therapieren oder gesundheitliche Vorteile zu erlangen. Dieses Verhalten wird als Zoopharmakognosie bezeichnet. Einige Tiere nutzen diese Selbstmedikation, um beispielsweise Parasiten zu bekämpfen, Magen-Darm-Beschwerden zu lindern oder den Bedarf an bestimmten Nährstoffen zu decken. Zu diesen Verhaltensweisen zählt das Fressen von Kot.
Hunde fressen Kot von landwirtschaftlichen Tieren wie Kühe, Pferde oder Schafe genauso wie von Wild-Tieren. Stammt dieser Kot von einem gesunden Tier, enthält er eine große Vielzahl an gesundheitsfördernden Darmbakterien aus dem Darm-Microbiom dieses Tieres. Zusätzlich enthält der Kot nützliche Verdauungsenzyme.
Das Darm-Microbiom besteht aus einer großen Vielfalt verschiedener Mikroorganismen. Diese sind
Ein gesundes Darm-Microbiom ist überlebenswichtig!
Je größer die Vielzahl verschiedener Mikroorganismen, umso größer der Nutzen für das Individuum. Und diesem Ziel hilft, den anderer Tiere zu fressen.
Eine Kottransplantation repariert ein krankes Microbiom!
Eine Kottransplantation, ist quasi das standardisierte medizinische Verfahren dieses Verhaltens. Dabei wird der Kot von einem gesunden Spender in den Darm eines Patienten übertragen wird. Das Ziel dieser Transplantation ist es, die Darmflora des Patienten mit gesunden Bakterien zu bevölkern und so bestimmte Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts zu behandeln.
Dies ist besonders dann besonders hilfreich, wenn der Hund nach der Einnahme von Antibiotika eine Dysbiose des Microbioms erleidet. Auch andere Medikamente können diese Folge haben. Z.B. wird im Rahmen einer Giardien-Infektion Metrodinazol gegeben. Dieses Medikament kann chronischen Durchfall verursachen, das wiederum mit einer Schädigung des Microbioms einhergeht. Da Giardien sehr oft bei jungen Hunden behandelt werden, die noch gar kein gut balanciertes Microbiom besitzen, ist eine Kottransplantation eine gute Hilfe, die Folgen der Behandlung zu lindern.
Natürlich kann man jetzt einwenden, dass es zahlreiche „Darmkeim-Produkte“ auf dem Markt gibt, mit denen standardisiert Darmkeime verbreicht werden. Diese sogenannten Probiotika enthalten jedoch eine sehr kleine Auswahl an verschiedenen Darmkeimen. Der Spender-Kot hingegen enthält ein gesundes Biotop am Mikroorganismen und kann das Microbiom des Hundes vielfältig bereichern. Es trägt zur Heilung viel mehr bei als ein Probiotikum.
Eine Kottransplantation ist einfach umzusetzen.
Zunächst ist wichtig, dass der Spender gesund und parasitenfrei ist. Dies muss zunächst mit entsprechenden Tests verifiziert werden. Der Spender-Kot wird frisch verabreicht oder zunächst tiefgefroren und vor der Verwendung vorsichtig wieder aufgetaut.
Der Spender-Kot wird mit Kochsalzlösung vermengt und feste Bestandteile werden entfernt. Daraus ergibt sich eine übertragbare breiartige Kot-Masse. Von Tierärzten wird diese Masse meistens mit einer Art „Einlauf“ direkt in den Darm eingebracht. Dazu ist in der Regel keine Narkose erforderlich.
Und natürlich kann man die Transplantation auch über die Fütterung durchführen! Dazu wird die Kot-Masse in magensaftresistente Leerkapseln abgefüllt und verfüttert. Diese leerkapseln schützen das Biotop des Spender-Kots vor der scharfen Magensäure. Eine kleine „Verbesserung“ gegenüber dem natürlichen Kotfressen. Da dieses Prozedere für den Behandler sehr geruchsintensiv und auch sehr zeitaufwändig ist, ist diese Darreichungsform nicht weit verbreitet.
Dieses Verfahren ist hilfreich für Hunde, die an einer Dysbiose leiden, auch IBD oder andere chronische Magen-Darm-Erkrankungen können mit diesem Verfahren behandelt werden.
Frage Deinen Therapeuten, ob eine Kottransplantation für Deinen Hund sinnvoll ist. Eine Kottransplantation ist immer ein Teil einer ganzheitlichen Therapie, die die Ursache der Dysbiose behandelt!
Es gibt noch weitere Gründe, wieso Hunde Kot fressen - Katzen tun das übrigens nicht ;-) - Du kannst diese verhaltensbedingten Gründe in meinem Beitrag bei Instagram oder Facebook nachlesen!